Nachbetrachtung zum 5. CRA-Kongress 2015 in Bielefeld

Liebe Kolleginnen und Kollegen,den diesjährigen Kongress haben wir unter das Motto gestellt: »Von den Chancen und Risiken, auf Suchtkranke zu vertrauen: Suchttherapie als Hilfe zur Selbstverwirklichung«. Ausgangspunkt der Überlegung waren die Lösungswege, die Suchtkranke sich selbst erarbeiten, um dem eigenen Leben eine positive Wendung zu geben. Der therapeutische Auftrag soll nun darin bestehen, von den Betroffenen zu lernen und im Vertrauen auf die Patienten neue Lösungen für die bestehenden Probleme zu finden. Zu Beginn der Tagungswoche haben sich 3 Hauptreferenten wegen Krankheit abmelden müssen. Den Vortrag von Hrn. Hurrelmann wurde von seinem langjährigen Weggefährte Herr Settertobulte übernommen. Den Vortrag von Frau Schmitz-Remberg übernahm Frau Jana Wand und als Ersatzmann für Hrn. Batra aus Tübingen bin ich selbst eingesprungen. Der von Frau Schmitz-Remberg nach Programmerscheinen angekündigte Workshop über Gruppentherapie musste ausfallen. Schließlich musste auch noch Herr Salize aus Mannheim wegen des Bahnstreikes während der Tagung sein Kommen absagen, sodass sein Workshop ebenfalls nicht stattfinden konnte. Frau Mucha hat nach ihrem Vortrag zum Thema Beschäftigung für Suchtkranke dankenswerter weise spontan einen weiteren Workshop angeboten, in dem ihr Hauptvortrag nachbesprochen werden konnte. So bedauerlich die kurzfristigen Ausfälle waren, so wurden alle Stellvertretungen vom Auditorium dankbar und wohlwollend aufgenommen. Der »Rote Faden« im Programm konnte so beibehalten werden und die angekündigten Themen angemessen zur Diskussion gestellt werden.Zu den Hauptvorträgen selbst: H.-J. Rumpf hat einleitend eindrückliche Zahlen präsentiert, in welch eindrucksvoller Weise viele alkoholkranke Menschen aus eigener Kraft und ohne professionelle Hilfe die Suchterkrankung unter Kontrolle bringen. Carmen Mucha hat demonstriert, welche unglaublichen Handlungsmöglichkeiten in der ambulanten Ergotherapie liegen, um kreative Beschäftigungsmöglichkeiten für suchtkranke Menschen zu schaffen, den Alltag wieder selbst in die Hand zu nehmen. Wolfgang Settertobulte hat als Gesundheitswissenschaftler deutlich gemacht, in welcher Weise Umgebungsfaktoren wie das Wohnumfeld junge Menschen im Umgang mit Suchtmitteln beeinflussen und welche Schutzfaktoren nutzbar gemacht werden müssen, um präventiv wirksam zu sein. Schließich habe ich Beobachtungen zur Diskussion gestellt, in welcher Weise schwere Erkrankungen und Todesgefahr die Haltung Suchtkranker zum Rauschmittel beeinflussen. 

Der zweite Tagungstag wurde von dem Philosophieprofessor Ralf Stoecker eingeleitet, der zur Frage der Verantwortung des Therapeuten für negative Begleiteffekte gut gemeinter Interventionen Stellung nahm, z.B. Verkehrsopfer von betrunkenen Fahrern, die über eine CRA-Therapie beim Wiedererwerb ihres Führerscheins unterstützt wurden. Ähnlich könnte sich die Frage stellen, wenn die therapeutische Unterstützung über den CRA dazu führt, dass suchtkranke Eltern wieder das Sorgerecht für ihre Kinder zurückerhalten, ihrer Verantwortung dann aber doch nicht gerecht werden können und die Kinder schaden nehmen. Die beiden zuletzt genannten Themen wurden in Vorträgen von Sybille Fuhrmann, Oberärztin aus Schwerin, zum Thema Führerschein und von Jana Wand, Fachkrankenschwester aus Bielefeld, zum Thema Sorgerecht für drogenabhängige Eltern aus der klinischen Perspektive beleuchtet. Schließlich hat Car-Ernst von Schönfeld die besonderen Lebensbedingungen von suchtkranken Menschen in Haft anschaulich gemacht und um Unterstützung geworben, insbesondere im Umfeld der Haftentlassung alles zu tun, um beim Wiedereinstieg in ein möglichst geordneteres Leben in Freiheit behilflich zu sein. Die Workshops haben Gelegenheit gegeben, diese Themen noch weiter zu vertiefen.Besonderen Anklang haben dieses Jahr nicht nur die Vorträge und Workshops gefunden, sondern auch das Vorabendprogramm mit Geschichten und Klavierstücken von Franz Liszt, dargeboten von Frau Wagner und Hrn. Ebert aus Chemnitz sowie der Gesellschaftsabend mit Darbietungen des Bielefelder Sprachkünstlers Heinz Flöttmann und der Sängerin Anna Suzuki in Begleitung des Pianisten Nils Rabente.Alle Hauptvorträge sind auf Video dokumentiert und werden nun nach und nach bearbeitet und ins Netz gestellt. Die Referenten haben ihre Powerpointpräsentationen bzw. Vortragstexte zur Verfügung gestellt oder das zumindest angekündigt, sodass die Tagungsinhalte auf unserer Internetseite bald gut dokumentiert vorliegen werden. Wir bedanken uns noch einmal bei allen 200 Teilnehmern und hoffen, viele davon auch beim 6. Kongress für gemeindeorientierte Suchttherapie in Viersen/Mönchengladbach vom 13. bis zum 15. April 2016 wiederzusehen. Mit herzlichem Gruß !

Vorträge 2015

CRA-Kongress 2015 - Vortrag Hans-Jürgen Rumpf

»Was können wir von Suchtkranken lernen, 
die ohne fremde Hilfe abstinent geworden sind?«
Die Mehrheit der Suchtkranken nimmt keine professionelle Hilfe in Anspruch. Das weist zunächst auf eine Behandlungslücke hin. Andererseits ist eine große Gruppe von Suchtkranken in der Lage ohne professionelle Hilfe die Sucht zu überwinden. Insgesamt ist die Gruppe der „Selbstheiler“ sogar größer als die der „durch Therapie Geheilten“. Das ist zunächst verblüffend und wirft die Frage auf, wie so etwas gelingen kann. Der Beitrag geht der Frage nach, wie Personen aus eigener Kraft eine Sucht überwinden und abstinent werden bzw. moderat konsumieren. Welche Ressourcen haben sie, welche Fähigkeiten? Weiterhin wird beleuchtet, welche Bedeutung dabei soziale Unterstützung, sozialer Druck oder die Schwere der Abhängigkeit haben. Aus den bislang vorhandenen Befunden zur Remission ohne formelle Hilfe und aus den Gründen, warum Menschen keine Therapie in Anspruch nehmen, wird abgeleitet, welche Veränderungen im Suchthilfesystem notwendig sind und welche Rolle die Helfer haben sollten.

PD Dr. phil. Hans-Jürgen Rumpf
Universität zu Lübeck
Forschungsgruppe S:TEP

Ratzeburger Allee 160
23538 Lübeck 

Telefon: 04 51 - 500 28 71
E-Mail an PD Dr. phil. Hans-Jürgen Rumpf

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CRA-Kongress 2015 - Vortrag Carmen Mucha

»Es gibt nichts Gutes, außer man tut es: Konventionelle und unkonventionelle Wege in Arbeit und Beschäftigung« Seit 20 Jahren ist die ambulante Ergotherapie im Kreis Herzogtum Lauenburg (ca.180.000 Einwohner), mehr als in anderen Regionen üblich, an die Behandlung psychisch kranke Menschen beteiligt. Die Psychiatrische Abteilung des Johanniter Krankenhauses Geesthacht – Chefarzt Dr. Matthias Heißler – hat in Zusammenarbeit mit gemeinnützigen Vereine, Anbieter der ambulanten Ergotherapie und der ambulanten Pflege ein Versorgungsnetz ausgebaut, der in der Lage ist, jeden Betroffenen eine individuelle Behandlung/Betreuung/Begleitung anzubieten.Grundlage ist das Canadian Model of Occupational Performance (CMOP)
- Das primäre Ziel besteht darin „menschliche  Betätigungen“ (enabling occupation) zu ermöglichen   
- Alltagsaktivitäten werden als therapeutische Mittel eingesetzt
- Begleiter und Klient begegnen sich immer im Handeln und lernen voneinander, u.s.w. Der Vortrag gibt ein Überblick über Möglichkeiten, Rolle und Aufgabe der ambulanten Ergotherapie in der Behandlung suchkranken Menschen, mit Fallbeispiele und Konzeptvorstellung.

Carmen Mucha
Therapiezentrum Mucha

Hamburger Str.11
21493 Schwarzenbek

Telefon: 0 41 51 - 89 69 20
E-Mail an Carmen Mucha

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CRA-Kongress 2015 - Vortrag Wolfgang Settertobulte

»Jugend und Sucht: Welche Rolle spielt das soziale Umfeld?« Der Vortrag gibt eine Übersicht über die aktuelle Jugendforschung. Zu Beginn werden die Entwicklungsaufgaben des Jugendalters analysiert und in ihren historisch veränderten Herausforderungen skizziert. Danach wird der Konsum von Drogen als Bestandteil der problematischen Realitätsverarbeitung dargestellt und herausgearbeitet, welche Interventionsmöglichkeiten für Pädagogik und Therapie bestehen.

Dr. P.-H. Wolfgang Settertobulte
Professor of Public Health and Education
Hertie School of Governance GmbH 

Markstraße 146
32130 Enger 

Telefon: 0 52 24 97 88 40 
E-Mail: Dr. P.-H. Wolfgang Settertobulte

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CRA-Kongress 2015 - Vortrag Martin Reker

»Krankheit und Sucht: Wie beeinflussen körperliche (Folge-) Krankheiten den Substanzkonsum suchtkranker Klienten?«Rauchen, Alkoholkonsum und der Konsum illegaler Drogen geht mit einem bekanntermaßen erhöhten Risiko substanzbezogener Folgeerkrankungen einher: COPD, Gefäßerkrankungen, Karzinome der Atemwege, alkoholische Leberzirrhose, Pankreatitis und Infektionskrankheiten mit chronischem Verlauf stellen die wesentliche somatische Krankheitslast bei suchtkranken Personen dar.Gesundheitsbezogene Sorgen, erste körperliche Einschränkungen und schwerwiegende somatische Erkrankungen sind andererseits auch häufig Anlass für eine Verhaltensänderung, können aber auch im Sinne des „teachable moment“ sensible Ansatzpunkte für eine motivationale Beeinflussung suchtkranker Personen durch das Hilfesystem sein.Am Beispiel der „mobilen Raucherambulanz“ (gefördert durch die Deutsche Krebshilfe), der „Präventionsambulanz“ und der Lebertransplantationssprechstunde der Sektion Sucht am Universitätsklinikum Tübingen werden Zugangswege, aber auch katamnestische Daten zum Verlauf des Substanzkonsums nach gesundheitlichen Belastungsfaktoren bei suchtkranken Personen und dem Effekt einer gezielten, motivationsfördernden Intervention dargestellt.

Dr. med. Martin Reker
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Bethel, 
Abt. für Abhängigkeitserkrankungen 

Remterweg 69/71
33617 Bielefeld

Telefon: 05 21 - 77 27 86 51
E-Mail: Dr. med. Martin Reker

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CRA-Kongress 2015 - Vortrag Ralf Stöcker

»Darf man Suchtkranken helfen, Partner zu finden, Kinder zu bekommen und Auto zu fahren? Zur Rolle von Risiken und Nebenwirkungen beim Umgang mit dem selbstverantworteten Leben anderer Menschen.«Ein zentrales Element der CRA-Behandlung bildet die Unterstützung der Patientinnen und Patienten bei der Erlangung wichtiger persönlicher Lebensziele in ihrem sozialen Umfeld (vgl. Lange, Reker, Driessen 2008). Dazu werden gezielt Fertigkeiten (skills) vermittelt, die die Patienten in die Lage versetzen sollen, diese Ziele zu erreichen, z.B. einen neuen Partner oder eine Partnerin zu finden, ein Kind zu bekommen oder den Führerschein zurück zu erlangen. Diese Hilfen sind ethisch gesehen Teil der Suchtbehandlung und also insofern gerechtfertigt, als sie nachweislich ein taugliches Mittel zur Abstinenz darstellen können und zudem mit der aufgeklärten Einwilligung der Patienten (informed consent) durchgeführt werden. Da allerdings viele der persönlichen Lebensziele auch andere Menschen betreffen, ergibt sich aus ethischer Sicht das Problem, inwieweit die möglichen Konsequenzen für Dritte, vor allem für die potentiellen Partner, die Kinder und die anderen Verkehrsteilnehmer in die ethische Bewertung einfließen müssen. Könnte es nicht sein, dass die Partnerschaft scheitert, das Kind leidet, Unfallopfer verletzt werden? Und wenn ja, was folgt daraus für die Legitimität der ärztlichen Hilfe im Rahmen des CRA? – In dem Vortrag soll versucht werden, dieses Problem im Rückgriff auf die Frage zu lösen, wo eigentlich die Verantwortung der Therapeutin bzw. des Therapeuten liegt.

Prof. Dr. Phil. Ralf Stoecker
Abteilung Philosophie
Universität Bielefeld

Universitätsstraße 25
33501 Bielefeld 

Telefon: 05 21 - 106 45 83
E-Mail an Ralf Stoecker 

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Präsentation 02 als PDF zum Download



 

CRA-Kongress 2015 - Vortrag Sybille Fuhrmann

»Suchtkranke als Teilnehmer am Straßenverkehr: Zur Rolle des Therapeuten gegenüber Suchtkranken, die (wieder) Auto fahren (wollen)«  Ich behandle seit vielen Jahren suchtkranke Menschen und habe mich seit 2008 immer ein Stück mehr in die Fahreignungsproblematik unserer Patienten hineingearbeitet. Dabei bin ich mir in verschiedenen Rollen begegnet: Die Rolle des Arztes, die Rolle des Therapeuten, die Rolle des Beraters, die Rolle des Begleiters.Ich werde versuchen, Ihnen in meiner Präsentation meine praktische Arbeit in Bezug auf Fahreignung bei Suchtkranken und MPU-Vorbereitung vorzustellen, was gleichbedeutend auch die Schwierigkeiten beinhaltet.Haben Sie starke Nerven und eine Schwäche für suchtkranke Patienten? Dann sind Sie herzlich eingeladen, zusammen mit den vielen beruflich und ehrenamtlich im Suchthilfesystem Tätigen unsere Patienten wieder ein Stück in die Gesellschaft zurück zu begleiten, in unserem Fall über eine erfolgreiche MPU zum Wiedererhalt des Führerscheins.

Dipl. med. Sybille Fuhrmann
Carl Friedrich Flemming Klinik
Helios Kliniken Schwerin 

Wismarsche Straße 393-397
19049 Schwerin

Tel.: 03 85 - 520- 3432 
E-Mail an Dipl. med. Sybille Fuhrmann

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CRA-Kongress 2015 - Vortrag Carl-Ernst von Schönfeld

»Was brauchen suchtkranke Straftäter nach Haftentlassung, um abstinent (weiter-) leben zu können?« Die Mehrheit inhaftierter Männer und Frauen ist seelisch krank. Meist kommen zu einer Suchtproblematik noch weitere psychiatrische Störungen wie Persönlichkeitsstörungen, Posttraumatische Belastungsstörungen oder affektive Erkrankungen hinzu. Das Selbstbewusstsein ist oft brüchig (geworden) und realistische Vorstellungen von der Zeit nach der Haftentlassung sind rar. Die Halbwertzeit guter Vorsätze ist kurz und die Liste drängender Anforderungen lang. Meist gibt es keine Wohnung mehr, keine Freunde, keinen Job, zugleich aber große Wünsche und Bedürftigkeiten. Die Rückfallraten in Sucht und Kriminalität sind in der ersten Zeit nach der Haftentlassung am höchsten. Es gibt aber Möglichkeiten, die Risiken zu senken und heilsame Erfahrungen zu fördern. Der Vortrag geht der Frage nach, welche allgemeinen und störungs- bzw. deliktspezifischen Hilfen notwendig und möglich sind, um die Chancen zu verbessern, ein erfülltes Leben ohne Suchtrückfälle, ohne neue Opfer und ohne neue Inhaftierungen führen zu können. Unter anderem mit dem Netzwerk sozialer Strafrechtspflege und einem Modellprojekt der psychiatrischen Haftnachsorge gibt es in Bielefeld besonders vielversprechende Ansätze, um die Chancen entlassener Straftäter nach der Haft tatsächlich zu verbessern.

Dr. med. Carl- Ernst von SchönfeldForensische Fachambulanz Bethel 

Gadderbaumerstr. 31
33602 Bielefeld

Telefon: 05 21 - 77 27 87 40
E-Mail an Dr. med. Carl- Ernst von Schönfeld

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CRA-Kongress 2015 - Vortrag Tanja Schmitz-Remberg

»Was brauchen suchtkranke Eltern, um ihre Elternschaft verantwortlich wahrnehmen zu können?«In diesem Vortrag schauen wir gemeinsam auf ausgewählte Aspekte elterlicher Verantwortung jenseits von den Mindestanforderungen rund um Kindeswohlgefährdung nach § 8a SGB VIII. Denn zahlreichen Eltern gelingt es durchaus ihr Leben mit den Kindern so zu gestalten, dass das unmittelbare Kindeswohl nicht gefährdet ist. Statistisch betrachtet stellen diese Familien sogar die Mehrheit dar.  Als Praktikerin schule ich u.a. seit mehreren Jahren gemeinsam mit Prof. Dr. Klein päd. Fachkräfte im evidenzbasierten Gruppenangebot »Trampolin Plus« für Kinder aus sucht- und psychisch belasteten Familien. Rückblickend sowohl auf das BMG - Forschungsprojekt als auch auf die aktuellen Erfahrungen stelle ich in meinem Beitrag heraus, dass es im Rahmen einer CRA basierten Behandlung von suchtkranken Eltern wunderbar möglich ist, diese zu resilienzförderndem Verhalten gegenüber ihren Kindern zu ermutigen.Ich wage ebenfalls die Hypothese, dass somit ein hilfreicher »Doppelschlag« gelingen kann: Unterstützung für die Kinder und die Eltern. Und was das alles mit einer Waage, einem Tuch und einer Tankstelle zu tun erfahren Sie während meines Vortrages.

Tanja Elisabeth Schmitz-Remberg
Schmitz-Remberg & Team 

In der Bungt 34
41065 Mönchengladbach

Telefon: 0 21 61 - 84 99 95
E-Mail an Tanja Elisabeth Schmitz-Remberg

 

Workshops

Workshop I | Prof. Dr. Hans Joachim Salize

Workshop wurde leider abgesagt

»Wohnungsnotfälle mit Suchtproblemen: Chancen für eine Zusammenarbeit zwischen Jobcenter und Suchthilfenetzwerk« Der Workshop beschäftigt sich mit den von der Gemeindepsychiatrie und Suchthilfe weithin vernachlässigten Schnittstellen zur Arbeitsverwaltung und den regionalen Jobcentern sowie der Frage, wie die in diesen Bereichen sich bewegenden Personen mit ungedecktem psychiatrischem Hilfebedarf einer fachgerechten Versorgung zugeführt werden können. Anhand von Beispielen aus einem baden-württembergischen Modellprojekt sollen exemplarische sektorenübergreifende Ansätze zur Verringerung der unbehandelten Prävalenz von psychischen und Suchterkrankungen im Verantwortungsbereich der Arbeitsverwaltung gesucht und diskutiert werden.

Prof. Dr. Hans Joachim Salize
Zentralinstitut für Seelische Gesundheit - J5 

Postfach 12 21 20
68159 Mannheim 

Telefon: 06 21 - 17 03 64 01
E-Mail an Prof. Dr. Hans Joachim Salize

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Workshop II | Nina Meseke (Bielefeld)


Workshop 2015 - Sucht und Justiz

»Haftentlassung als Start in ein stabileres Leben«Mit der Haftentlassung tun sich für Betroffene viele Chancen und Risiken auf. Plötzlich werden wieder ganz andere Fähigkeiten gebraucht, als in den Monaten und Jahren zuvor. Dass Gefangene an psychiatrischen Störungen, allen voran an Suchterkrankungen leiden, ist die Regel und nicht die Ausnahme. Meist sind es sogar mehrere Beeinträchtigungen gleichzeitig. Mit der Haftentlassung müssen Selbstbestimmung und Abhängigkeiten neu austariert und neue Sicherheiten und Inhalte gewonnen werden. Oft sind die Erwartungen besonders groß und die Möglichkeiten besonders begrenzt. In dieser Übergangsphase ist die Gefahr von Rückfällen in eine Suchterkrankung und/ oder neue Kriminalität besonders hoch. Sie kann aber effektiv gesenkt werden. In Bielefeld hat sich seit vielen Jahren eine gut vernetzte Kooperation im „Netzwerk soziale Strafrechtspflege“ etabliert. Neue Angebote des Übergansmanagements für suchtkranke Haftentlassene und ein Modellprojekt der Haftnachsorge für psychisch kranke Straftäter durch die Forensische Fachambulanz Bethel sind nur einige Beispiele für den Versuch, die Haftentlassung zu einem Start in ein stabileres Leben werden zu lassen. In dem Workshop wollen wir u. a. mit Vertreterinnen und Vertretern der Justizvollzugsanstalten, der Bewährungshilfe und Führungsaufsicht, der Polizei sowie der Forensischen Fachambulanz grundsätzliche Fragen des Übergangsmanagements für suchtkranke Straftäter diskutieren und an beispielhaften Fällen Möglichkeiten und Grenzen veranschaulichen. Wir möchten Sie einladen, Ihre Erfahrungen einzubringen sich an einer lebendigen Diskussion zu beteiligen.

Dr. med. Carl- Ernst von Schönfeld

Forensische Fachambulanz Bethel 

Gadderbaumerstr. 31
33602 Bielefeld

Telefon: 05 21 - 77 27 87 40
E-Mail an Dr. med. Carl- Ernst von Schönfeld

 

Workshop III | ANDREAWetzlmair

Sucht und Arbeit 

»Arbeit statt Strafe: Motivierende Beratung bei Geldstrafen«Im Projekt Haftvermeidung durch soziale Integration, Projektfeld „Arbeit statt Strafe“ erhalten Geldstrafenschuldner die Chance, ihre Geldstrafe in gemeinnützige Arbeit umzuwandeln. Die Geldstrafe hat im Sanktionskatalog des deutschen Strafrechts einen wichtigen Platz. Nach Zustimmung der zuständigen Staatsanwaltschaft gilt es, den Klienten passgenau in Beschäftigungsstellen zur Tilgung der Geldstrafe einzusetzen. Dies bedeutet nicht nur den Abgleich der Fähigkeiten und Fertigkeiten des Verurteilten, sondern auch den Umgang mit Motivation und Sucht; denn Sucht ist nicht gleich Sucht! Oftmals leiden die Betroffenen im Innern und ich lade Sie herzlich zur Diskussion ein:  Ist Sucht als Hürde oder Begleiterscheinung zu sehen und welche Folgen hat das für die soziale und berufliche Integration?

Andrea Wetzlmair
Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands e.V. (CJD) 
Berlin-Brandenburg - Standort Perleberg

Reetzer Straße 73
19348 Perleberg

Telefon: 03876 78 34-28
E-Mail an Andrea Wetzlmair 

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Workshop IV | Dr. med. Michael Huppertz

Sucht und Sport

»Körperliche Gesundheit als suchttherapeutisches Ziel«Im Symposium Körperliche Gesundheit als suchttherapeutisches Ziel setzen wir uns mit den folgenden Fragen auseinander: Welche körperlichen Problemen treten auf und wie werden sie von den Betroffenen bewertet? Wie können wir Suchtkranke mit körperlichen Krisen begleiten und in der Bewältigung unterstützen? Wie können körperliche Erkrankungen genutzt werden, um Suchtkranke zu einer Reduktion oder zum Einstellen ihres Substanzkonsums zu motivieren?  Welche Wege können wir beschreiten, um Ressourcen zu reaktivieren? Wir starten mit etwas Theorie zu Gesundheit und Krankheit und stellen das Modell der Salutogenese von Aaron Antonovsky  vor, um dann einen kritischen Blick auf die aktuelle Gesundheitsversorgung zu werfen. Wir stellen dann die Arbeit mit körperlichen Problemen bei Suchtkranken in der Tagesklinik für Abhängigkeitserkrankte in Bethel vor. In der Gruppe Gesundheitsförderung diskutieren Suchtkranke ihre körperlichen Probleme und tauschen Erfahrungen aus.  Eine körperbezogene CRA- Zufriedenheitskala und Behandlungszielplanung ist hilfreich, um Ziele zu konkretisieren. Am Beispiel Tabakentwöhnung werden die vielfältigen Chancen und Widerstände hinsichtlich Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung deutlich. Fallbeispiele der Teilnehmer sind willkommen. Qigong und Genusstraining erleichtern es Suchtkranken, körperliches Wohlbefinden zu fördern und konsumorientiertes Verhalten zu verändern. Frau Heike Quellhorst (Qigong) und Frau Renate Bethlehem (Genusstraining) werden dies mit einer praktischen Übungen erlebbar machen.

Dr. med. Michael Huppertz
Evangelisches Krankenhaus Bielefeld
Tagesklinik für Abhängigkeitserkrankte 

Königsweg 5
33617 Bielefeld 

Telefon: 05 21 - 77 27 87 58
E-Mail an Dr. med. Michael Huppertz

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Workshop V | Karsten Uther


Anti-Aggressivitäts-Training® 

»Anti-Aggressivitäts-Training® für Suchtkranke in psychosozialen Hilfefeldern« Anti-Aggressivitäts-Training® (AAT®) - Was ist das genau? Für wen ist das? Was sind die Ziele? Wie wird es umgesetzt? Was wird vorausgesetzt? Was ist der Unterschied zwischen Aggression und Aggressivität? Das sind nur einige Fragen die umgehend aufkommen wenn Fachleute, Angehörige und auch potenzielle Trainingsteilnehmende mit dem Thema in Berührung kommen. Diese und weitere Fragen werden in dem Workshop behandelt, vor allem wird aber Bezug auf die praktische Arbeit mit Suchtkranken genommen und erläutert wie eine gelingende AAT®-Trainingsteilnahme gestaltet werden kann. Ihnen wird das Projekt-Netzwerk „Haftvermeidung durch Soziale Integration (HSI)“ im Land Brandenburg und das HSI-Projekt der Jugendwerkstatt-Hönow e.V. im Landkreis Märkisch-Oderland ( http://jugendwerkstatt-hoenow.de/leistungen/haftvermeidung-durch-soziale-integration ) vorgestellt und praktische Einblicke in die Konfrontative Methodik geboten. Zum Ende des Workshops gibt es die Möglichkeit über das AAT® zu diskutierten und Möglichkeiten zu besprechen wie das Training sinnvoll und konstruktiv begleitend mit anderen Angeboten der Suchthilfe verknüpft werden kann.

Karsten Uther
Jugendwerkstatt Hönow e.V. 
Mediationsbüro Märkisch-Oderland 

Am Annatal 58
15344 Strausberg

Telefon: 0172 -141 32 66
E-Mail an Karsten Uther

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Workshop VI | Wolfram Kämmer / Ansgar Samson

»Gemeinsam stark – Systemische Arbeit im Familienclub«Der Familienklub ist ein ursprünglich im ehemaligen Jugoslawien  entwickeltes und seit den 80er Jahren vor allem in Italien erfolgreich etabliertes Konzept der angeleiteten Sucht-Selbsthilfe und richtet sich an Abhängigkeitskranke und ihre Angehörigen. Sowohl Angehörige als auch Abhängigkeitskranke stellen häufig nach einer erfolgreich abgeschlossenen Suchtbehandlung fest, dass es viel Mühe kostet, alte Verhaltensmuster zu verändern und eine neue, funktionierende und abstinenzfördernde Kultur des Miteinanders zu entwickeln. Der Familienklub unterstützt die ganze Familie in diesem Veränderungsprozess. Dieses familienorientierte Konzept wurde im Rahmen eines Modellprojektes von den Guttemplern an die Bedingungen des Deutschen Versorgungssystems angepasst  Sowohl professionelle Mitarbeiter der Suchthilfe aller Berufsgruppen, als auch Freiwillige der Suchtselbsthilfe wurden in insgesamt drei Schulungsgängen in das neue Konzept eingewiesen.Daraus hervorgehend wurde im Mai 2012 der erste Familienklub in Deutschland als ergänzendes, ambulantes Behandlungsangebot im Evangelischen Krankenhaus  Bielefeld erfolgreich etabliert. Begleitet von zwei Mitarbeitern der Pflege als so genannte Klub-Assistenten, werden vor allem Behandlungsmodule des Community „Reinforcement Approach Family Training“ (CRAFT) und von „Motivational Interviewing“  (MI) genutzt, um die Kommunikation der Klubteilnehmer zu fördern und diese zu Befähigen, selbst Lösungen für ihre Probleme zu generieren. In der Veranstaltung wird das Konzept des Familienklubs und seiner praktischen Umsetzung in Bielefeld vorgestellt und über Erfahrungen in der Anwendung berichtet. Ein Schwerpunkt liegt in der praktischen Demonstration und Erprobung einzelner Behandlungsmodule und der Reflektion der Erfahrungen in der Gruppe.

Wolfram Kämmer
Klinischer Pflegeentwickler/ANP
Abteilung für Abhängigkeitserkrankungen

Remterweg 69/71
33602 Bielefeld 

Telefon: 05 21 - 72 27 86 66
E-Mail an Wolfram Kämmer 

Ansgar Samson
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Bethel
Abt. für Abhängigkeitserkrankungen

Königsweg 5
33617 Bielefeld        

Telefon: 77 22 87 61
E-Mail an Ansgar Samson

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Workshop VII | Klaus Polack

Sucht und Führerschein

»Führerschein als Weg zu neuer Eigenverantwortung«

In diesem Workshop soll vermittelt werden, dass ambulante Fachstellen für Sucht und Suchtprävention mit ihrem Fachwissen und als wichtiger Akteur im Suchthilfenetzwerk ideale Voraussetzungen bieten, um suchtmittelauffällige Straßenverkehrsteilnehmer auf die erfolgreiche Wiedererlangung des Führerscheins im Rahmen einer Medizinisch Psychologischen Untersuchung (MPU) vorzubereiten. 

Eine solche Vorbereitung erfordert einen differenzierten Fahrplan zur nachhaltigen sozialtherapeutischen Aufarbeitung des Substanzmissbrauchs sowie für die  meist erforderlichen Abstinenznachweise. Eine enge Zusammenarbeit mit den regionalen MPU-Begutachtungsstellen ist hierbei notwendig. Diese Zusammenarbeit und die damit verbundenen Stolpersteine werden dargestellt.

Wir bieten in der Region Osnabrück seit 2009 sehr erfolgreich eine solche umfassende MPU-Vorbereitung an. Die vielfältigen Erfahrungen hiermit sollen in diesem Workshop dargestellt und diskutiert werden. Fallbeispiele und Erfahrungen der Teilnehmenden sind willkommen.

Klaus Polack
Diakonisches Werk 
Stadt und Landkreis Osnabrück 

Am Kasinopark 13
49124 Georgsmarienhütte

Telefon: 0 54 01 - 365 87-10
Email an Klaus Polack  

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Workshop IX | Nina Beckmann

Einführunfskurs

»Einführungskurs Community Reinforcement Approach (CRA)« Neben einer theoretischen Einführung soll es vor allem darum gehen, erste praktische Erfahrungen mit den Instrumenten des Ansatzes zu sammeln, bisherige (auch subjektive) Sichtweisen untereinander auszutauschen, kritisch zu hinterfragen und sich hinsichtlich (zum Teil neuer) Herangehenweisen in der Arbeit mit Abhängigkeitskranken zu erproben.  

Nina Beckmann
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Bethel
Abteilung für Abhängigkeitserkrankungen

Remterweg 69/71
33617 Bielefeld

Tel.: 05 21 - 77 27 81 14
E-Mail an Nina Beckmann

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Workshop IX | Tanja Elisabeth Schmitz-Remberg

Workshop wurde leider abgesagt

»Die Weisheit einer Gruppe nutzen: Chancen des Mutual Aid - Ansatzes als Ressource in der Gruppenarbeit«Suchtkranke und Gefährdete besuchen häufig Gruppen im Rahmen ihrer Behandlung. Diese bilden eine eigene spezifische Ressource für Wachstum und Veränderung. Hier finden sich insbesondere im Rahmen der Klassischen Sozialen Gruppenarbeit viele anwendungsorientierte Anregungen die »Weisheit der Gruppe« zu nutzen. Dieser manchmal etwas in Vergessenheit geratene Ansatz lädt Fachkräfte dazu ein sich ein wenig mehr zurück zu nehmen und die Klienten/ Patienten miteinander ans Arbeiten zu bringen. Gittermann et al. weisen in ihren Untersuchungen sehr deutlich darauf hin, dass im Mutual Aid-Prozess alle Beteiligten profitieren: der Empfangende ebenso wie der Gebende. Suchtkranke erhalten die Möglichkeit sich kompetent, helfend und verbunden zu fühlen. Ein guter Beitrag zur stabilisierenden Entwicklung! Im Workshop werden ausgewählte Aspekte der Sozialen Gruppenarbeit vorgestellt und gemeinsam auf die eigene Arbeit übertragen. Im Vordergrund steht der notwendige Prozess in Gruppen von Low-Trust zu High-Trust um Mutual Aid zu ermöglichen. Es wäre schön, wenn die Teilnehmer/innen Lust haben ihre eigene Arbeit zu reflektieren und auch Bereitschaft mitbringen, sich auf die eine oder andere Methode einzulassen.Maximale Teilnehmer: 12 Personen, 
die möglichst aktiv in und mit Gruppen arbeiten.

Tanja Elisabeth Schmitz-Remberg
Schmitz-Remberg & Team 

In der Bungt 34
41065 Mönchengladbach

Telefon: 0 21 61 - 84 99 95
E-Mail an Tanja Elisabeth Schmitz-Remberg