Rückblick 7. CRA-Kongress 2017 in Bielefeld

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

vom 29. bis zum 31. März haben wir mit 350 TeilnehmerInnen unseren 7. Kongress für gemeindeorientierte Suchttherapie abgehalten, dieses Jahr wieder in Bethel. Am Vorabend hat uns Frau Bitter durch die historische Sammlung in Bethel geführt, bevor wir uns am Abend im Restaurant »GlückundSeligkeit« zum gemeinsamen Essen gefunden haben, einer ehemaligen Kirche, die jetzt zu einem reizvollen Restaurant umgebaut ist. 

Nach dieser Einstimmung sind wir am Donnerstag, dem 30. März in das Vortragsprogramm gestartet. Vorträge von Darius Tabatabai, Ulrich Kemper, und mir haben sich mit dem Verhältnis von Behandler und Klient auseinandergesetzt, Klaus Hurrelmann hat in anschaulicher Weise die junge Generation in den Blick genommen und Fragen zum Umgang mit deren Suchtmittelkonsum diskutiert. Nachmittags haben 12 verschiedene Workshops stattgefunden, die durch die Bank auf reges Interesse gestoßen sind. Am Abend haben wir mit 120 Gästen in der „Neuen Schmiede“ mit leckerem Essen und guter Unterhaltung unseren Gesellschaftsabend gefeiert.

Am Freitag, dem 31. März haben dann Edelhard Thoms und Sabine Lottermoser anschaulich die Bindungs- und Entwicklungsstörungen von Kindern in suchtbelasteten Lebenssituationen anschaulich gemacht, Bernhard Wittmann hat das mit einem Blick auf den Umgang mit suchtkranken Straftätern weitergeführt, bevor Gabi Becker einen Blick in Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten für Suchtkranke in Frankfurt ermöglicht hat. 

Wir haben uns als Gastgeber über die vielen freundlichen Rückmeldungen gefreut und hoffen, dass möglichst viele auch nächstes Jahr vom 26. bis zum 28. April 2018 beim 8. Kongress für gemeindeorientierte Suchttherapie in Lengerich dabei sind. 

Wir werden die auf Video aufgezeichneten Hauptvorträge sowie die Powerpointpräsentation sämtlicher Vorträge und Workshops innerhalb der kommenden 4 Wochen auf dieser Webside ins Internet stellen. Einige ausgewählte Fotos mögen die Erinnerung an diese schöne gemeinsame Veranstaltung möglichst lange wach halten. 

Mit herzlichem Dank an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer fürs Kommen!

Vorträge 2017

Konsequenz und Verbindlichkeit in der SuchttherapieDer Community Reinforcement Approach zwischen Belohnung und Versagung

Vortrag: 09.00 Uhr | Darius Ch. Tabatabai (Berlin) 


»Verbindlichkeit und Konsequenz in der suchttherapeutischen Beziehungsgestaltung: Gibt es einen besonderen Umgang mit Suchtkranken?« In der Therapie stoffgebundener Abhängigkeiten stellt die Verbindlichkeit in der therapeutischen Beziehung für Betroffene etwas sehr widersprüchliches dar: einerseits wird Verbindlichkeit erwartet, andererseits wird sie  als Überforderung erlebt. Diese Überforderung kann rasch als fehlende Motivation interpretiert werden und die Forderung von »Konsequenzen« nach sich ziehen. Suchttherapeut*nnen geraten in diesem Prozess sehr leicht in einen Sog, der sie beispielsweise wie ein staatsanwaltlicher Ermittler agieren lässt. Der Vortrag setzt sich mit Mechanismen auseinander, die diesem Sog entgegen wirken können und sucht eine Klärung der Frage »Gibt es einen besonderen Umgang mit Suchtkranken?«  

Dr. Darius Tabatabai, MBA
Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie/Sozialmedizin 
Chefarzt Hartmut-Spittler-Fachklinik Berlin am Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum

Rubensstraße 125 

12157 Berlin
www.vivantes.de/avk/hartmut-spittler-fachklinik

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Vortrag: 09.45 Uhr | Martin Reker (Bielefeld) 


„Zuverlässigkeit als Grundlage institutioneller Suchtarbeit: Wie reglementiert man die Verfügbarkeit therapeutischer Hilfeangebote für unsere Patienten?“
Kontaktaufnahme und Kontinuität in der Beziehungsgestaltung mit suchtkranken Patienten sind ohne Frage die wichtigsten Grundlagen langfristiger Zusammenarbeit mit chronisch suchtkranken Patienten. Das gilt in besonderer Weise für Kliniken mit Pflichtversorgungsauftrag, die die chronisch suchtkranken Patienten einer Region oft über Jahre begleiten. Die Nagelprobe für die angesprochenen Beziehungsaspekte sind die Aufnahmeschwellen für Suchtkranke im Erstkontakt sowie in Krisen- und Rückfallsituationen. Suchtkranke und soziales Umfeld präsentieren sich der Klinik oft als Notfall mit hoher Dringlichkeit. Die Kliniken ihrerseits müssen Verfügbarkeit von Behandlungsplätzen und Nachfrage gut aufeinander abstimmen, um handlungsfähig zu bleiben. Zudem wollen sie in wirklichen Notfällen hilfreich sein, in anderen Situationen aber die Verantwortungsübernahme für die Konsumsituation nicht zu früh dem Betroffenen abnehmen, schon gar nicht, wenn er/sie gerade erst entlassen worden ist.  Pädagogische Prinzipien von Belohnung und Bestrafung für erwünschtes und unerwünschtes Verhalten gewinnen hier schnell die Oberhand. Der Vortrag unternimmt den Versuch, die Sachzwänge klinischer Suchtarbeit in Übereinstimmung zu bringen mit den einer humanen, therapeutischen Prinzipien folgenden Aufnahmepolitik im Dienste der betroffenen Patienten.

Dr. med. Martin Reker
Leitender Arzt - Abt. f. Abhängigkleitserkrankungen
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Bethel 

Remterweg 69/71
33617 Bielefeld

Tel.: 05 21 – 772-786 51
E-Mail an Martin Reker

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Vortrag: 11.00 Uhr | Klaus Hurrelmann (Berlin)


»Suchtarbeit mit jungen Leuten: Was charakterisiert Konsumgewohnheiten und Behandlungserwartungen nachwachsender Generationen?« In diesem Vortrag wird der Vorschlag unterbreitet, die Suchtarbeit nach dem Beispiel anderer Interventionsstrategien im Jugendalter auf das Konzept der Entwicklungsaufgaben auszurichten. Dieses Konzept stammt aus der Entwicklungspsychologie und wurde von der Sozialisationstheorie weiter entwickelt. Demnach gibt es vier große Gruppen von Entwicklungsaufgaben: Bilden und Qualifizieren, Binden und Beziehungen aufbauen, Konsumieren und Regenerieren, Werte bilden und Partizipieren. Die zentrale These ist: Nur dann, wenn die Suchtarbeit für den jugendlichen Adressaten glaubwürdig zu erkennen gibt, dass sie bei der Bewältigung dieser Entwicklungsaufgaben hilfreich ist, kann sie erfolgreich sein. Aus diesem Ansatz folgt, dass die Selbstbeteiligung der Jugendlichen beim Zuschnitt der einzelnen Interventionen eine Voraussetzung für den Erfolg ist.

Dr. Klaus Hurrelmann
Professor of Public Health and Education 
Hertie School of Governance

Friedrichstr. 180
10117 Berlin

Tel.: 030 - 259219-322/305
E-Mail an Dr. Klaus Hurrelmann

Präsentation als PDF zum Download

 

Vortrag: 11.45 Uhr | Ulrich Kemper (Gütersloh)


»Zur Rollenverteilung von Patient und Therapeut im CRA Modell« Im CRA-Modell kommt dem Klienten eine hohe Eigenverantwortung zu. Dem Therapeuten steht ein breites Spektrum an Methoden und Verhaltensalternativen zur Verfügung: Er kann zieloffen beraten, fürsorglich lenken und ergebnisorientiert trainieren. Die Dynamik der Rollen- und Beratungsgestaltung wird unter Zuhilfenahme des Begriffs »Equipoise« kontrovers diskutiert.

Dr. med. Ulrich Kemper
Chefarzt des LWL-Rehabilitationszentrums OWL
Bernhard-Salzmann-Klinik

Buxelstraße 50
33334 Gütersloh 

Tel.: 0 52 41 – 502-2551
E-Mail an Dr. med. Ulrich Kemper

 

Workshop I | Johannes Heuer (Bielefeld)


»Disulfiram-Medikation – zwischen Selbstverantwortung und Außenkontrolle« Die Behandlung mit dem Alkoholaversivum Disulfiram ist ein wichtiger Baustein des CRA-Konzeptes. Es unterstützt Menschen mit Alkoholproblemen darin, längerfristig abstinent zu bleiben. Disulfiram wirkt über eine Blockade der Azetaldehyddehydrogenase, so dass der weitere Abbau des Alkohols gestört wird und es zu einer Akkumulation von Azetaldehyd im Körper kommt. Dies führt nach Alkoholkonsum zu unangenehmen Symptomen wie Hautrötung (flush), Kopfschmerz, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, einem Abfall des Blutdrucks und u. U. auch zu Synkopen. In sehr seltenen Fällen kann die Alkohol-Disulfiram-Reaktion (ADR) auch zum Tode führen. Diese Symptome erklären sich aus der Toxizität von Azetaldehyd. Doch wenn sich ein Patient auf diesen Behandlungsansatz einlässt, ist dies in Bezug auf die Rückfallhäufigkeit hoch effizient. Im Workshop sollen die Wirkmechanismen dieses Behandlungsansatzes näher betrachtet werden. Was wirkt bei der Einnahme des Medikamentes? Sind es eher die pharmakologischen oder eher psychologischen Effekte? Welche Rolle spielt hierbei das soziale Umfeld? Was ist bei der Behandlung zu beachten, was ist wichtig um ein gutes und auch sicheres Setting zu etablieren? Diese und weitere mögliche Aspekte möchte ich - unter Einbeziehung von Fallbeispielen - mit Ihnen diskutieren.

Johannes HeuerFacharzt für Psychiatrie und Psychotherapie
Psychiatrische Institutsambulanz Bethel

Gadderbaumerstraße 33
33602 Bielefeld

Tel.: 05 21 - 772-785 40 
E-Mail an Johannes Heuer



 

Workshop II | K. Fricke-Drink, A. Berkemeyer (Bielefeld)


»Sind Sorgerechtsvorgaben eine taugliche Motivation für suchtkranke Eltern?« Sowohl die Fachkräfte der Sucht als auch die Fachkräfte der Jugendhilfe geraten immer wieder in Kontakt mit suchtbelasteten Familien in Situationen, in denen sie sich die Frage stellen, ob die zum Wohl des Kindes erforderliche Erziehung, Zuwendung und Versorgung von den Erziehungsberechtigten noch geleistet werden kann.Um die Situation des Kindes in der Familie zu verbessern und den Verbleib zu sichern, können Schutzpläne und "Sorgerechtsvereinbarungen" eine gute Unterstützung sein. Darüber hinaus erscheint es wichtig, Möglichkeiten der Stärkung elterlicher Kompetenzen Vorschub zu leisten. Im Workshop sollen zunächst die Handlungslogiken und Handlungsmöglichkeiten der Jugendhilfe bei Vorliegen von Anhaltspunkten für eine Kindeswohlgefährdung erläutert werden. Die Teilnehmer des Workshops werden u. a. eingeladen, anhand von Fallbeispielen den Gefährdungsgrad hinsichtlich des Kindeswohls einzuschätzen und Möglichkeiten und Grenzen von "Sorgerechtsvorgaben" auszuloten und zu diskutieren, die geeignet sind, den Verbleib des Kindes in der Familie zu sichern.



Kornelia Fricke-DrinkDipl. Sozialarbeiterin
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Bethel 

Königsweg 5
33617 Bielefeld 

E-Mail an Kornelia Fricke-Drink

Anke Berkemeyer
Jugendamt der Stadt Bielefeld 

Tel.: 0521-51-3695
E-Mail an Anke Berkemeyer

 

Workshop III | B. Säker und M. Bertino (Bielefeld)


»Arbeiten mit traumatisierten SuchtpatientInnen« Die Behandlung von Menschen mit einer Traumatisierung und einer Suchterkrankung stellt  oft eine Herausforderung dar. Grade im Zusammenhang mit Rückfällen oder Krisen ist eine stabile therapeutische Arbeitsbeziehung sehr wichtig. Ebenso bedeutsam sind Grenzen und klare Regeln.Neben einem kleinen Input zum Thema Sucht und Trauma sollen insbesondere Erfahrungen in  der Zusammenarbeit mit dieser Klientel anhand alltagsnaher Patientenbeispiele illustriert werden.Eigene Fallbeispiele und konkrete Fragen aus Ihrem  Arbeitsalltag sind herzlich willkommen. Wir freuen uns auf eine lebhafte Diskussion.

Dr. med. Brigitte Säker
Fachärztin für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie 
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Bethel 

Remterweg 69/71
33617 Bielefeld 

E-Mail an Dr. med. Brigitte Säker

Martina Bertino, M.Sc.
Dipl. Psych., Psychologische Psychotherapeutin
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Bethel

Remterweg 69/71
33617 Bielefeld 

E-Mail an Martina Bertino, M.Sc. 



 

Workshop IV | Sabine Urban (Bielefeld)


»Suchtkranke Menschen im Umgang mit Tieren« »Tierisch gute Suchttherapie – was vierbeinige Kollegen leisten können«. Therapiebegleitende Anwendungen tiergestützter Maßnahmen erfahren zumeist  eine hohe Akzeptanz und wirken in vielerlei Hinsicht unterstützend auf Patienten mit Abhängigkeitserkrankungen. Für den Einstieg in die Suchtbehandlung können Tiere als sozialer Katalysator eine wichtige Funktion übernehmen und deren spezielle Fähigkeiten für die Gestaltung einer suchttherapeutischen Allianz nutzbar gemacht werden. In Kombination mit anderen therapeutischen Maßnahmen können Tiergestützte Interventionen (TGI) die Aufrechterhaltung der Behandlungsmotivation des Patienten und das Erzielen längerfristiger Effekte im Bereich des Konsum- und Sozialverhaltens der Betroffenen fördern. In unserem Workshop gehen wir der Frage nach, ob und warum Patienten mit Abhängigkeitserkrankungen im Rahmen einer multidisziplinär durchgeführten Therapie tatsächlich von TGI profitieren können, welche Wirkmechanismen hierbei zum Tragen kommen und wo die Grenzen und Möglichkeiten von TGI im Suchtbereich liegen. Dabei wollen wir vorhandene wissenschaftliche Theorien zum Thema TGI mit lebendigen Beispielen aus der Praxis verdeutlichen, welche auf einem mehr als 20-jährigen Erfahrungsschatz basieren. Seit dieser Zeit bereits hat die »Annenhofklinik« in Steinheim (Westf.), als Therapiezentrum für Abhängigkeitserkrankungen, die Arbeit mit Tieren in ihr suchttherapeutisches Konzept fest verankert. Auf dem Klinikgelände befindet sich ein Gnadenhof für Tiere wie Pferde, Ziegen und Hängebauchschweine. Diese werden von den drogenabhängigen Patienten der Rehabilitationseinrichtung gepflegt und versorgt. Auch der Therapiebegleithund »Jamie« spielt im Alltag der Klinik sowohl für  die Patienten als auch für die Mitarbeitenden eine wichtige Rolle.Die Effekte der tiergestützten Arbeit in der Annenhofklinik wollen wir anhand  von Patientenberichten und Fotos veranschaulichen. Anschließend wollen wir über das Für und Wider des Tiereinsatzes in der Suchtbehandlung diskutieren und mögliche Wege zur Durchführung dieser besonderen Therapieform aufzeigen.

Sabine UrbanKlinik für Psychiatrie und Psychotherapie Bethel 

Remterweg 69/71
33617 Bielefeld

Tel.: 05 21 - 772 7 85 10
E-Mail an Sabine Urban

Melanie Turnwald
Sozialtherapeutin (Sucht) und Therapiebegleithundeführerin
Annenhofklinik

Schiederstraße 94
32839 Steinheim (Westf.) 

E-Mail an Melanie Turnwald

Joachim Hüpping
Arbeitstherapeut und -erzieher
Annenhofklinik 

Schiederstraße 94
32839 Steinheim (Westf.) 

E-Mail an Joachim Hüpping

Lotta

Als »Special guest« bei unserem Workshop freuen wir uns über die Teilnahme

der Therapiebegleithündin »Lotta« (und ihren Besitzer Björn Zillmer)!

 

Workshop V | Markus Stuppe (Schwerin)


»CRA und Motivational Interviewing«CRA rückt die therapeutische Unterstützung bei der Verwirklichung individuell sinnstiftender Ziele im Rahmen von Suchttherapie in den Mittelpunkt der Behandlung. Der primär verhaltenstherapeutisch konzipierte Ansatz wurde bei der Adaption an deutsche Verhältnisse mit sozialpsychiatrischen und anthropologischen Denktraditionen verknüpft. Motivational Interviewing »MI« ist ein kooperativer Gesprächsstil, mit dem Menschen in ihrer eigenen Motivation zur und ihrem eigenen Engagement für Veränderung gestärkt werden können. MI ist in der Suchttherapie weit verbreitet und die meisten Anbieter von Suchthilfe werden von sich sagen, dass sie die Methode, zumindest die Grundhaltung, anwenden. CRA ist in der Ausführung offen für weitere Therapietechniken ist. Es liegt darum nahe, zu überprüfen, an welchen Stellen die beiden Methoden Gemeinsamkeiten aufweisen oder MI eine Ergänzung für CRA darstellen kann. Die Grundhaltung erscheint ähnlich. An welcher Stelle sind die Methoden aber auch nicht kompatibel?Ist z.B. Kontingenzmanagement mit MI vereinbar?
Wie erfolgt die Therapiezielabstimmung? 
Wie direktiv geht ein MI Therapeut im Vergleich zum CRA Therapeuten vor?Diesen und anderen Fragen wird in dem Workshop nachgegangen und u.a. ein integratives Therapieverfahren (Reinforcement Based Treatment) vorgestellt.

Dr. med. Markus Stuppe
Chefarzt der Klinik für Abhängigkeitserkrankungen
HELIOS Kliniken Schwerin - Klinik für Abhängigkeitserkrankungen

Wismarsche Straße 393-397 
19049 Schwerin 

Tel.: 03 85 - 520 32 82
E-Mail an Markus Stuppe





 

Workshop VI | Gabi Becker (Frankfurt) 


»KISS: Kontrollierter Konsum Heroinabhängiger«»KISS« (»Kompetenz im selbstbestimmten Substanzkonsum«) ist ein verhaltenstherapeutisches Selbstmanagementprogramm, das nicht abstinenzmotivierte bzw. nicht abstinenzfähige Drogenabhängige unterstützen soll, ihren Substanzkonsum gezielt zu verringern und ggf. auf Dauer einzustellen. In einer randomisierten, kontrollierten Studie 2009/2010 wurde die Wirksamkeit von »KISS« an drei Durchführungsstandorten der Integrativen Drogenhilfe Frankfurt (IDH) geprüft, die Ergebnisse der Studie werden vorgestellt. Im Rahmen des Workshops haben die TN Gelegenheit das Programm kennenzulernen, die Erfahrungen der nunmehr 10-jährigen Arbeit mit dem Programm »KISS« in niedrigschwelligen Settings werden dargestellt. Die notwendigen Bedingungen zur Implementierung von Konsumreduktionsprogrammen in niedrigschwelligen Suchthilfeeinrichtungen werden am Beispiel der IDH erörtert sowie die Anwendungsmöglichkeiten von »KISS« begleitend zur Substitution. 

Gabi Becker
Geschäftsführerin
Integrative Drogenhilfe e.V.

Schielestr. 22
60314 Frankfurt am Main 

Tel.: 069 - 94 19 70-0
E-Mail an Gabi Becker

 

Workshop VII | Bernhard Mayr (Bielefeld)


»Haft und Strafe als Chance«Eine drohende oder bereits bestehende Verurteilung zu einer empfindlichen Strafe als Chance zu bezeichnen mag für die/den Betroffene/n meist einen unangenehmen vielleicht sogar ironischen anklingenden Beigeschmack entfalten. Der Gesetzgeber verfolgt damit jedoch nicht nur das Ziel einer schuldangemessenen Bestrafung und Wiedergutmachung (soweit möglich). Eine Freiheitsstrafe soll nach dem Strafvollzugsgesetz (§2) sogar vorrangig dem Ziel der Resozialisation dienen. In der Arbeit mit straffälligen Menschen, die oftmals eher am Rand der sozialen Gesellschaft leben, drängt sich in dieser Situation die Möglichkeit auf, Ihnen Unterstützung bei der Wiederannäherung anzubieten. Gerade die Grundüberzeugungen und Überlegungen des CRA zielen in diesem Sinn über »positive Verstärkung im sozialen Bereich« auf Veränderungen bei Betroffenen. Vor allem – aber nicht nur - in den Angeboten für Menschen mit einer Suchtproblematik erscheint das Konzept nutzbar. Der Workshop richtet sich an alle Interessierten und soll unter Bezugnahme auf das CRA-Konzept die Möglichkeit bieten, über Vorgehensweisen und Erfahrungen zu dieser Idee zu berichten. Inhaltliche Stichpunkte hierzu betreffen bereits die Kontaktaufnahme, beinhalten eine zunächst notwendige »Standortbestimmung« der/des Betroffene/n, eine Klärung bzw. Entwicklung der Motivation zu weiteren Schritten und der hierzu notwendigen Unterstützung. Auch Beispiele können besprochen werden. Vielleicht gelingt dabei auch durch Austausch und gemeinsame Überlegungen ein Beitrag zu einer Weiterentwicklung im Einzelfall. Bezug genommen werden soll auch auf die Bielefelder Situation, die glücklicherweise durch das Bestehen des »Netzwerks Soziale Strafrechtspflege Bielefeld« gekennzeichnet ist. Hierdurch sind einzelne Akteure oder Institutionen nicht mit den Betroffenen und deren Schwierigkeiten alleine gelassen bzw. ge- oder sogar überfordert.Vielleicht gelingt es in diesem Workshop mit diesen Überlegungen, mögliche Vorgaben (Weisungen bzw. Auflagen) des Gerichtes nicht als »Zwang zum Glück« aufzufassen, sondern diese als flankierende Maßnahmen für die oben angesprochenen Chancen einzuordnen und die Betroffenen hierdurch zu unterstützen.

Dr. med. Bernhard Mayr Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie
Forensische Fachambulanz Bethel

Gadderbaumer Str. 31
33602 Bielefeld 

Tel.: 05 21 - 772-787 40
E-Mail an Dr. med. Bernhard Mayr

 

Workshop VIII | Werner Terhaar (Münster)


»Die ›Jugend von heute‹ als therapeutische Herausforderung in der Suchtarbeit« In diesem Vortrag wird der Vorschlag unterbreitet, die Suchtarbeit »Wann sind Grenzsetzungen und Sanktionen in unserer Arbeit mit Suchtkranken notwendig? Wie prägen solche Interventionen das Verhältnis zu den davon betroffenen Patienten?« So steht es in der Ausschreibung der CRA Tagung, auf der dieser Workshop stattfindet. Mit Blick auf die Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen kann man auch formulieren: wie viel Erziehung ist erforderlich damit Therapie hilfreich sein kann und ankommt? Oder, anders ausgedrückt, wie viel Selbstverantwortung ist Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Umgang mit Suchtmitteln zuzumuten ohne dass ihre Entwicklung nachhaltig beeinträchtigt wird? Dies vor dem Hintergrund der Tatsache, dass Adoleszenz nicht nur Zeit der Entdeckung von Freiheiten und autonomen Möglichkeiten ist sondern auch eine Zeit, die geprägt ist von schwierig zu meisternden Entwicklungsaufgaben an denen Jugendliche und junge Erwachsene durchaus auch scheitern können. Gemeinsam möchten wir das Spannungsfeld zwischen Erziehung und Therapie beleuchten, Strategien austauschen und erarbeiten, wie weit das Konzept des CRA auch in der Arbeit mit jungen Menschen hilfreich sein kann, wo aber auch die Grenzen liegen. Ein besonderer Schwerpunkt soll dabei sein der Austausch zu der Frage, wie weit die aktuelle Jugendkultur Chance oder Bürde dabei ist, den Konsum psychotroper Substanzen in der Zeit der Adoleszenz positiv zu erleben und konstruktiv zu gestalten.Methodik: Kurzer Einführungsvortrag zur Problematik »Substanzkonsum und Entwicklungsaufgaben in der Adoleszenz, Lust oder Last?« Intensiver kollegialer Austausch und Diskurs.

Werner Terhaar
Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie 
Alexianer Münster GmbH 

Alexianerweg 9
48163 Münster

Tel.: 0 25 01 - 966 21 629
Internet: www.alexianer.de

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Workshop IX | Valerie Schwentker (Bielefeld)


»Umgang mit Stations-und Hausregeln im CRA-Konzept« CRA in stationären Einrichtungen - wie müssten Haus- und Umgangsregeln in der CRA Philosophie eigentlich aussehen?"Haus-und Umgangsregeln, die notwendig für das Zusammenleben in Wohngemeinschaften sind, greifen verschiedenste Bereiche sowohl im persönlichen als auch im gemeinschaftlichen Wohnumfeld und im sozialen Verhalten im Miteinander auf. Transparenz sowie eine verbindliche Einhaltung der Regeln sind sowohl in stationären Einrichtungen als auch im klinischen Kontext unabdingbar. Durch die Arbeit mit dem CRA-Konzept wurde deutlich, dass Transparenz und Verbindlichkeit von Hausordnungen und Stationsregeln immer dann schwierig werden, wenn sie konträr zur CRA-Philosophie formuliert werden. Dieser Workshop gibt einen Überblick über rechtliche Grundlagen, welche bei der Formulierung von Hausregeln berücksichtigt werden müssen. Denn: Stationäre Einrichtungen unterliegen einer regelmäßigen Überprüfung durch die Heimaufsicht und haben gegenüber dem Kostenträger (Landschaftverband Westfalen-Lippe) eine Mitwirkungspflicht. Die Überprüfung durch die Heimaufsicht basiert auf dem landesweit einheitlichen Rahmenprüfkatalog nach §18 des Wohn- und Teilhabegesetzes in NRW und dient der Überwachung der Einhaltung von gesetzlichen Rahmenbedingungen. Weiterhin soll der Frage nachgegangen werden, wie Stations-und Hausregeln in der CRA- Philosophie aussehen könnten. Mit den TeilnehmerInnen möchten wir in eine Diskussion darüber kommen, wie die individuelle Betrachtung der KlientenInnen/PatientenInnen in stationären Einrichtungen sowie in der Klinik aufrecht erhalten werden kann. Wo gibt es beispielsweise Grenzen? 

Valerie Schwentker
Staatlich anerkannte Heilerziehungspflegerin
Bethel.regional

Handwerkerstrasse 3
33617 Bielefeld

Tel.: 0151/52885981
E-Mail an Valerie Schwentker

Susanne Rüß (Koreferentin)
Krankenschwester
Institutsambulanz der Klinik für Abhägigkeitserkrankungen

HELIOS Kliniken Schwerin
E-Mail an Susanne Rüß

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Workshop X | Daniel Müller (Bielefeld)


»Arbeit und Verantwortung« Arbeitslosigkeit oder eine fehlende Tagesstruktur sind ein zentrales Problem in der Rehabilitation suchtkranker Menschen. Wir wissen auf der anderen Seite, dass Arbeit der stärkste Faktor in der Behandlung Abhängigkeitskranker ist. Morgens aufzustehen, dem Tag eine Routine und Struktur zu geben, eine Aufgabe zu haben und das Gefühl gebraucht zu sein, hat für uns und insbesondere für von Langzeitarbeitslosigkeit betroffene Menschen einen besonderen Wert. Jedoch gibt es zwischen den Werkstätten für Behinderte und dem ersten Arbeitsmarkt nur selten unbefristete Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit einer seelischen Beeinträchtigung. Hier gilt es auch gemeinsam sozialpolitisch auf Veränderungen hinzuwirken. Die Vorrausetzungen und Möglichkeiten sind in den Bundesländern sehr unterschiedlich.Wir freuen uns auf die Referenten des Symposiums. So wird Herr Dr. Bernward Siegmund von der gelungenen Zusammenarbeit der Suchtabteilung der LWL- Klinik Lengerich und dem dortigen Jobcenter berichten. Nach aktuellen Informationen des Jobcenters Bielefeld, möchten wir dann gerne mit Ihnen über Belohnung und Konsequenzen  in der Arbeitsvermittlung diskutieren.

Daniel Müller (Moderation)
Dipl.-Sozialarbeiter
Evangelisches Krankenhaus Bielefeld gGmbH

Kantensiek 11
33617 Bielefeld

Tel.: 05 21 - 772-786 71
E-Mail an Daniel Müller

Dr. Bernward Siegmund (Referat)Chefarzt der Abt. Psychiatrie u. Psychotherapie 
LWL- Klinik Lengerich 

Parkallee 10
49525 Lengerich

Tel.: 0 54 81 - 12 - 186
E-Mail an Dr. Bernward Siegmud



 

Workshop XI: | Uwe Niehus (Rendsburg)


»Einführung in den CRA« Als ich vor Jahren auf den Suchttherapietagen in Hamburg das erste Mal den Begriff »Community Reinforcement Approach« hörte, fragte ich mich zuerst, ob dieses Verfahren genauso kompliziert ist, wie es der etwas sperrige und schwer übersetzbare Name vermuten lässt. Zur Klärung solcher und anderer Fragen soll der Einführungsworkshop dienen. Sie können einen guten Einblick in die therapeutischen Ideen und die zur Umsetzung erforderlichen  Werkzeuge erhalten. Das Ziel ist, den Nachmittag mit neuem Wissen um eine sehr erfolgreiche Möglichkeit der Suchtbehandlung und möglichst Interesse an der Umsetzung in Ihrem Tätigkeitsgebiet zu beschließen. Geeignet ist der praxisorientierte Workshop für alle, die beruflich im engeren oder weiteren Sinn mit abhängigen Menschen im Kontakt stehen. Ach ja: Es ist nicht so kompliziert wie gedacht, und es ist gut erlernbar. 

Dr. med. Uwe Niehus
Oberarzt - Imland-Klinik Rendsburg
Abt. Psychiatrie und Psychosomatik

Lilienstr. 20 - 20
24768 Rendsburg

Tel.: 0 43 31 - 200 80 01
E-Mail an Dr. med. Uwe Niehaus

 

Workshop XII | Jürgen Schlieckau (Ahlhorn) 


»Sucht und Freizeit« 

Auch abhängigkeitskranke Menschen haben ein Recht auf die bedürfnis- und interessengerechte Gestaltung ihrer Freizeit und auf gesunde Lebensbedingungen.

In seinem Workshop »Sucht und Freizeit« stellt Jürgen Schlieckau zu Beginn in seinem Vortrag »Freizeitpädagogik« praktische Ansätze der Freizeit- und Erlebnispädagogik am Beispiel des pädagogischen Teilkonzeptes der Dietrich-Bonhoeffer-Klinik (Ahlhorn/ Niedersachsen) vor. Er spitzt seinen Vortrag auf die These zu, dass Freizeitpädagogik (als Basistherapie/Milieutherapie) von hoher Bedeutung ist, um die CRA-Behandlung zu unterstützen und abstinenzfördernde Verhaltensweisen des Rehabilitanden in dessen gewohnten Lebensumfeld zu stabilisieren. Folgt man dieser These, kann/soll/muss Freizeitpädagogik eine Funktion als Teilkonzept eines umfassenderen Konzeptes für gemeindeorientierte Suchttherapienach dem CRA-Ansatz erhalten.

Nach dem Vortrag soll im Workshop in verschiedenen Arbeitsgruppen eine Diskussion darüber geführt werden, welcher spezifische freizeitpädagogische Bedarf jeweils für welche Altersgruppe teilhabebeeinträchtigter Abhängigkeitskranker (Jugendliche, junge Erwachsene, Erwachsene mittleren Alters, ältere Menschen) beschrieben werden kann. Dazu ist es notwendig, sich die lebensweltlichen Bedingungen zu vergegenwärtigen, unter denen Abhängigkeitskranke heute leben sowie deren Abstinenzverhalten zu analysieren. 






Diplom-Pädagoge Jürgen Schlieckau
Pädagogischer und Organisatorischer Leiter der Dietrich-Bonhoeffer-Klinik

Dr.-Eckener-Str. 1-5
26197 Ahlhorn

Tel. 0 44 35 - 93 14-40
E-Mail an Diploma-Pädagoge Jürgen Schlieckau

Präsentation als PDF zum Download